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Life is too short for boring stories

Und ganz klein beginnt es, abseits der großen Politik, des Geldes und der Lobbys, abseits der offiziellen Strukturen und Vernetzungen, abseits der Gesetzgebung, beginnt ein Same zu keimen, der in einen kleinen Spalt im Beton der einzementierten Herabwürdigungen, gefallen ist, ein Same, der sich nicht von Widrigkeiten und Gegenmaßnahmen davon abhalten lässt, Wurzeln auszubilden und den ersten zaghaften Spross aus der Erde zu schieben. Er bleibt unbeachtet. Kleine, private Initiativen, der gegenseitigen Hilfe und der Unterstützung. Es wird nicht ernst genommen. „Das wird sich schon wieder verlieren“, sagen die, denen das eigentlich ein Dorn im Auge ist. „Sie werden es als zu mühsam empfinden“, sind sie überzeugt, die nie irgendetwas für irgendjemanden tun würden, ohne dafür entlohnt zu werden, die Worte wie Solidarität oder Respekt oder Achtsamkeit oder Altruismus schon längst aus ihrem Wortschatz gestrichen haben. Doch sie werden mehr, die Eigeninitiative zeigen.

Aus dem kleinen Pflänzchen wird eine Pflanze, bekommt sogar eine Blüte. Nun wird dagegen gearbeitet, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Bürokratische Hindernisse werden aufgebaut. Alles nur zum Besten aller, wird behauptet. Daran sollen sie sich die Zähne ausbeißen. Aber sie tun es nicht. Es bekommt eine Eigendynamik, es lässt sich nicht mehr aufhalten, zumindest nicht mit lauteren Mitteln. Dann erfolgt die Hetze gegeneinander. Ob sie das durchstehen? Medien werden gelenkt, Gerüchte gestreut und Meinungsmacher*innen eingesetzt. Einzelfälle stehen für die Gesamtheit. Aufgebauscht und großgeredet.

Aber ich wage es trotzdem, zu sagen,

„Es wird gelingen“

Mehr noch,

„Wir sind auf dem Weg zum Gelingen“,

d.h. es geschieht bereits. Wir stehen nicht erst am Anfang, sondern sind schon vorangekommen. Es gibt noch viel zu tun, aber es kann getan werden. Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen, die alle ihre eigene Vorerfahrung, ihre persönliche Sozialisierung mitbringen, treffen aufeinander, haben Umgang miteinander und erkennen, dass das zutiefst Menschliche, das Streben nach einem friedlichen Leben, im respektvollen Austausch das ist, was nicht nur einem selbst am Herzen liegt. Das Geheimnis ist das Kennen, die Akzeptanz des Anderen als Anders und in diesem Anders-sein. Das ist der Ausgangspunkt, von dem aus der Weg beginnt, auf dem wir uns befinden, der Weg zu einem

„Es ist gelungen“.

Wird es je ganz gelungen sein? Können wir tatsächlich vor dem Ende sagen, dass es abgeschlossen ist oder bleibt der Weg? Warum nicht sagen, bis hierher „Es ist gelungen“, um damit nicht stillzustehen, sondern weiterzugehen, sich von Rückschlägen und Widrigkeiten nicht verunsichern zu lassen, sondern die nächste Etappe anzustreben, bis hin zum nächsten Meilenstein, dem nächsten Punkt eines Gelungen-seins.

„Es ist gelungen“,

Stopp und zugleich Ausgangspunkt, fortzufahren.

Von einem

„Es ist gelungen“ zum Nächsten.

Innehalten und das Erreichte übersehen. Es ist nicht mehr so, wie es zu Anfang war. Aufeinander zugehen, ohne einzuteilen, zu urteilen, nach Deinem Aussehen, nach Deiner Aussprache, nach Deiner Kleidung, nur, auf Dich zugehen. Vielleicht verstehen wir uns. Vielleicht auch nicht. Beides ist möglich, doch das ist unabhängig von der Ethnie oder der Kultur, sondern bestimmt sich von Mensch zu Mensch. Es ist möglich

Und aus dem

„Es wird gelingen“ über das „Es ist am Gelingen“ hin zu einem „Es ist gelungen“.

In einem Grätzel, einem Bezirk, einem Dorf, einer Gemeinschaft, so bunt und vielfältig wie das Leben selbst, wo keine danach fragt, wo es keine Rolle spielt, woher Du kommst, was für eine Konfession Du hast, welche sexuelle Orientierung Du pflegst, wieviel Du verdienst, was für Schulen Du durchlaufen hast, nur, dass Du als Du selbst das Miteinander bereicherst, wo ein Lächeln ganz selbstverständlich dazugehört, wie ein respektvoller Umgang, wo Du als Du selbst akzeptiert wirst, wo Du Deine Stärken und Talente einbringen kannst.

Ich werde mich nicht abbringen lassen darauf zu vertrauen, dass es jenseits von Hetze und Spaltung ein anderes gibt, den Wunsch, das Leben friedlich und gedeihlich für alle zu gestalten. Es gäbe so viel zu tun, wenn wir die Zäune und Grenzen niederreißen und uns ansehen, wie wir sind, annehmen, bestätigen, bekräftigen. Nicht als weichgewaschene Märchen-Traum-Welt, sondern eingepasst in die Realität, den Druck des Faktischen nicht verleugnend, aber auch nicht die Chancen übersehend, die sich daraus ergeben, wenn wir es wollen und zulassen.

Ich werde mir nicht einreden lassen, dass es genügt, die Welt dystopisch in den schwärzesten Farben zu malen, um in meinem eigenen Tun zu bestätigen, dass es stimmt. Weil es nur stimmt, wenn wir es zulassen, doch wenn wir uns aufraffen und für unsere utopischen Ziele eintreten, dann ist der erste Schritt getan. Je weiter wir gehen, desto mehr können auch die größten Zweifler überzeugt werden und sie schließen sich an. Anfangen, mit diesem ersten Schritt, allen Unkenrufen zum Trotz, allen Möchtegernbesserwissern zum Missfallen, die Genugtuung aus dem nicht Gelingen ziehen, als der Diversion und der Entfremdung. Wir kennen sie alle. Wir lachen ihnen ins Gesicht. Wir räumen die Steine weg, die sie uns hinlegen, einmal, zweimal, dreimal, dreißigmal, hundertmal, so oft es nötig ist, bis sie dessen überdrüssig sind und sie merken, wir lassen uns nicht unterkriegen, auch nicht von dem, was angeblich die Vernunft gebietet. Was kann die Vernunft? Wenig gegenüber den Träumen und angestrebten Utopien.

Und ich werde nicht aufhören zu sagen, ich vertraue darauf, dass es sein wird, das

„Es ist gelungen“.

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