Sie wandten sich von mir ab, meine Kolleg*innen. Wenn ich direkt jemanden ansprach, so bekam ich eine knappe, ausweichende Antwort. Peinlich berührt schienen sie durch meine Anwesenheit zu sein. Ich durchlief in Gedanken die letzten Tage, prüfte ob irgendetwas vorgefallen war, was dieses Verhalten rechtfertigen konnte, doch ich fand beim besten Willen nichts. Mein Gewissen war rein, als ich an die Türe klopfte, die in das Zimmer des Direktors führte. Nach einer kurzen Wartezeit, in der ich keine Reaktion bemerkte, trat ich vorsichtig ein. Das Zimmer des Direktors war klein, und die vielen Leute, die darin standen, wild durcheinander sprachen und gestikulierten, ließen es noch kleiner wirken. Deshalb hatte wohl auch keiner mein Klopfen bemerkt. Kein Wort war zu verstehen, aber es war amüsant den Leuten zuzusehen, doch da wurde meine Anwesenheit entdeckt und betretenes Schweigen trat ein. Es war interessant, denn dies geschah wie auf ein heimliches Kommando. Aller Augen waren auf mich gerichtet, und diese Aufmerksamkeit war keineswegs wohlwollend. Dazu brauchte man kein Hellseher zu sein. Ich erkannte die Mütter einiger meiner Schüler, ganz vorneweg Max Mutter, mit ihrem wunderbaren schottischen Akzent, den sie so wunderbar zur Geltung zu bringen vermochte.
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