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Life is too short for boring stories

Du tratst vor Dein Haus, nun das alabasterne Gefäß mit dem wohlriechendem Nadelöl fest in Händen haltend, die nicht mehr zitterten, und Dein pechschwarzes, langes, vom Tuch und vom Verstecken befreites Haar glänzte in der Sonne. Alle Unruhe war von Dir abgefallen, und die Blicke, die neidischen und die böswilligen, die geifernden und die begierigen, sie konnten Dir nichts mehr anhaben, denn Du warst in Seinem Blick gewesen, der nichts war als lautere Annahme.

Sein Blick hatte Dich aufgerichtet, damals schon, rücksichtslos und rückhaltlos, und Er war es der Dich befreite, von sieben Dämonen, die Deine Seele quälten.

Der erste war der Dämon der Hoffnungslosigkeit, da Du als Verstoßene nicht mehr wusstest wohin sich wenden, wo Du Gutes zu erwarten hättest, da schenkte Er Dir Hoffnung, nein, nicht alle sind so, denn Er nahm Dich an, wie Du warst.

Der zweite war der Dämon des Stolzes, da Du meintest sie alle durchschaut zu haben, nahm Er Einzug in Dein Herz und ließ es zu, dass Du Dich über sie stelltest, bis Er kam und Dir die Hand reichte, Dich zu lauterem Verstehen führte.

Der dritte war der Dämon der Rache, da Du bereit warst, es allen mit gleicher Münze heimzuzahlen, was sie Dir angetan hatten, sie zu verletzen und zu zerstören, bis Er kam und Dir zeigte, dass Du Dich in die Zerstörung mitnimmst und nur Aufbau Zukunft trägt.

Der vierte war der Dämon der Gier, da Du meintest so viel Leben wie möglich in Dich aufsaugen zu müssen, denn Du warst alleine oder wähntest Dich alleine, bis Er Dir den Blick öffnete für die, die zu Dir standen.

Der fünfte war der Dämon der Hartherzigkeit, da Du meintest, an einem Punkt angelangt zu sein, an dem kein Verzeihen mehr möglich war, bis Er kam und Dich lehrte, dass selbst das, was nach menschlichem Ermessen Unverzeihlichkeit, unermessliche Schuld bedeutete, doch nochmal von einem Verzeihen umfangen werden konnte, das nur Er zu eröffnen wusste.

Der sechste war der Dämon der Lieblosigkeit, da Du meintest nach all den Verletzungen Deine Liebe hinter dicken Mauern verschließen zu müssen, da Du meintest nur so von Leid und Schmerz verschont werden zu können, bis Er kam und an sich offenbarte, dass die Liebe allen Schmerz und alles Leid in sich trägt und diese Tränen in Freudentränen wandelte.

Der siebte war der Dämon der Verschlossenheit, da Du meintest Dich in der Hingabe selbst zu verlieren, da Du keine Annahme und kein Verstehen fandest, bis Er kam und Dir in sich eröffnete, dass die Hingabe noch viel weiter gehen muss, will sie echt sein, weit über die Grenzen des eigenen, kleinen Lebens hinaus, Selbsthingabe bis zur Stellvertretung ohne verloren zu gehen.

In Seinem Blick hatte Er Dich befreit, von den sieben Dämonen der Selbstverstrickung, befreit zu Dir selbst und zur Hinwendung an Ihn.

Leicht und sicher waren Deine Schritte, von Deinem Haus, das Du nun für immer verlassen solltest, hin zu dem Ort, an dem Er Dich erwartete.

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