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Life is too short for boring stories

Manchmal, da bin ich so voller Lebensfreude, weil ich erkenne, wieviel mir das Leben geschenkt hat. Und immer noch schenkt. Diese Freude will sich Ausdruck verschaffen. Es drängt mich, weil ich auch will, dass Du mich verstehst, aber wenn diese Freude so groß ist, dass jeder Ausdruck zu klein ist, auch damit Du mich richtig verstehst, dann ist es mir, als müsste ich alles gleichzeitig besprechen. Erzählen. So dass die Worte aus mir heraussprudeln wie ein Wasserfall, wie eine Quelle, die, gespeist durch das plötzlich im Frühling überhandnehmende Schmelzwasser, immer schneller und schneller, ohne dass ich auch nur annähernd genug Worte hätte, um all das zu sagen. Vor allem nicht die richtigen. Nie sind es die richtigen, auch wenn sie nicht falsch sind. Aber sie sind zu wenig, für diese enorme Kraft, die die Freude in mir entfacht. Lebenskraft. Liebeskraft. So dass ich meine Worte unterstützen muss, indem ich Dich umarme, immer wieder und meinen Wortschwall unterbreche, um Dir zu sagen, passend oder unpassend, wie gut es ist, dass es Dich gibt in meinem Leben, Dich zu küssen, um eine weitere Unterbrechung zu sein, in meinen eigenen Gedankengängen, die sowieso weder Richtung noch Ziel haben, sondern purzeln und übereinander stürzen und sich gegenseitig im Weg stehen und sich auch ziemlich dreist bei Seite schieben, um Dich zu umarmen, und wieder von mir wegzuschieben, damit Du mein Lachen sehen kannst, mein Strahlen für Dich und das Leben und die Liebe und die ganze Welt. Und weil die Freude viel zu groß ist, sie allein zu tragen.

Manchmal ist es so, und Du nimmst es gelassen, weil Du mich kennst, wohl auch, weil Du weißt, dass ich mich wieder beruhige, wenn ich mich einmal derart ausgetobt habe. Vielleicht auch, weil es Dir Freude bereitet, denn eines ist sicher, Du bist nicht unschuldig an dieser Lebensfreude. Weil es Dich gibt in meinem Leben und weil Du mich auch in diesen Momenten einfach so nimmst, wie ich bin. Und ich nenne Dich meinen Waschbären, weil Du so gelassen und annehmend bleibst, auch in meinem Überschwang.

Manchmal, da fühle ich mich so leer und ausgebrannt, so kraftlos und verbraucht, weil es doch sinnlos ist, egal wohin man sieht oder was man macht, alles scheint ins Nichts zu verpuffen, ohne jegliche Resonanz. In solchen Momenten, da will ich nichts, als mich einzurollen, ganz klein zu machen, die Knie fast bis ans Kinn gezogen und die Arme darum geschlungen, weil ich Angst habe mich selbst zu verlieren, in all der Trostlosigkeit. Da ich versuche mich zu spüren und selbst ich mich selbst nicht mehr spüre. Alles ist so kalt. Und dann nimmst Du mich in den Arm, rollst Dich um mich, und es ist Deine Berührung, die mich mich selbst wieder spüren lässt, Deine Hand, die mich sacht streichelt und mir eine Ahnung gibt von der Wärme, die sein kann. Da will ich nicht reden. Kein Wort. Nicht was es ist oder warum oder was es ausgelöst hat. Es ist so vieles, zu vieles, um es zusammenzufügen, in dem Moment der Verlorenheit. Du weißt es und verlangst es nicht von mir, nicht zu reden, nicht zu versuchen, woran ich scheitern muss, weil es zu groß ist, zu groß um es in Worte zu packen. Ganz still bist Du da. Und das ist alles, was Du tust. Du bist da. Und es ist alles, was sein kann, alles was es bedarf. Und Du weißt es.

Manchmal ist es so, und Du nimmst es gelassen, weil Du mich kennst, wohl auch, weil Du weißt, dass ich wieder zurückfinde, wenn ich mich lange genug eingeigelt habe. Vielleicht auch, weil Du um die Kraft Deines Bei-mir-seins weißt, denn eines ist sicher, Du bist mir Ankommen, auch wenn ich es in diesen Momenten nicht anzunehmen weiß, so dass Du mich ganz sacht hinführst, wieder, ohne Druck, ohne Forderung. Und trotz der Leere und des Ausgebrannt-seins finde ich zurück in dieses Miteinander, das mich aufs Neue mit Leben erfüllt, weil Du mich auch in diesen Momenten so nimmst wie ich bin. Und ich nenne Dich meinen Waschbären, weil Du so gelassen und annehmend bleibst, auch in meiner Traurigkeit.

Und ich nenne Dich meinen Waschbären, weil ich sie mir knuffelig vorstelle, warm und weich und anschmiegsam, so wie Du eben.

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