novels4u.com

Life is too short for boring stories

Vom 22. September bis 07. Oktober d.J. fand  es wieder statt, das Münchner Oktoberfest. Im Vorjahr konnten 6,2 Millionen Besucher verzeichnet werden. Ein Ansteigen der Besucherzahlen konnte im heurigen Jahr angenommen werden und wurde auch erreicht. Doch darüber hinaus scheint mittlerweile manch andere Stadt sich auf die Fahnen geschrieben zu haben, was die Münchner können, das können wir auch, und veranstalten ihre eigene Wiesen. Gute Bräuche sollten übernommen werden, zumal sich recht gut daran verdienen lässt, wenn sich das städtische Volk in Dirndl und Lederhose verkleidet und die Festzelte stürmt. 16 Tage feiern und sich am Volkstum erfreuen, so war und ist es wohl gedacht. Gegen gemütliches Beieinandersein und Feiern gibt es nichts zu sagen. Doch ist es wirklich das, was sich bei diesem Fest abspielt? Geht es tatsächlich um Gemütlichkeit und Volksmusik und veritable Bräuche? Und wenn ja, sind es Bräuche und Traditionen, die dem Leben dienen?

Millionen von Menschen, die eigentlich nichts anderes im Sinn haben als sich so viel wie möglich hineinzustopfen, zu fressen und zu saufen. Im Vorjahr mussten für dieses Spektakel immerhin 127 Ochsen und 59 Kälber ihr Leben lassen. Über die Hühner gibt es keine Angaben. Offen am Spieß gebraten, begegnet der Tod an jeder Ecke, auf jedem Teller. Gemästet um gefressen zu werden, so viel wie möglich, so schnell wie möglich. Würdelos, gedankenlos. Feiern bedeutet Mord auf den Teller zu packen. Ganz abgesehen von den gesundheitlichen Folgen, wird jeglicher Gedanke an das Tierleid, das für solche Festivitäten in Kauf genommen wird, völlig ausgeblendet. Weil es schmeckt. Und Fleisch essen ist Tradition – krank fressen ebenso.

 

Doch der Mensch kann nicht trocken essen. Deshalb wurden im Vorjahr 7,5 Millionen Maß Bier an den Mann bzw. an die Frau gebracht. Und was für das Fressen gilt, gilt auch fürs Saufen. So viel wie möglich, so schnell wie möglich. Um dann alles wieder auszukotzen. Gelebte Tradition in Form von Fressen, Saufen und Kotzen, aber das in Lederhose und Dirndl.

 

Und im Suff werden dann Frauen angegrapscht, im besten Fall, etliche auch vergewaltigt. Das erinnert ein wenig an Köln, aber sonderbarer Weise ist keiner da, der nach dem Schutz der Frauen ruft, keine selbsternannten Hilfsgruppen. Aber vor den eigenen Männern braucht man die eigenen Frauen offenbar nicht zu schützen. So lange sie von nichtmuslimischen Männern vergewaltigt und genötigt werden, hat alles seine Ordnung. Und wer weiß ob das überhaupt stimmt, so wie eine FPÖ-Politikerin meinte. Denn man kennt schließlich nur die Aussagen von den Frauen. Ob das nicht gelogen ist?

 

Und während sich Millionen von traditionsbewussten Bürgern den letzten Rest Hirn wegsaufen, kämpfen Aktivistinnen für die Zukunft des Landes. Die ersteren werden dafür belohnt, die zweiteren getreten, misshandelt und weggesperrt. Die ersteren dürfen ohne Scham und Reue ihre niedrigsten Instinkte ausleben, während zweitere auch deren Lebensraum, deren Luft und Wasser, zu verteidigen versuchen. Vielleicht sogar verlacht. Es sitzt sich gut im Bierzelt, trocken und warm, während es dort draußen schon empfindlich kalt wird, während sich die staatlich legitimierte Gewalt auf die konzentriert, die weiter denken, als an das Bestellen der nächsten Maß, die für eine Zukunft für uns alle kämpfen, ohne sich selbst dabei zu schonen. Es mutet geradezu grotesk an, wenn man bedenkt, dass beides zur gleichen Zeit, nicht weit voneinander entfernt, geschieht.

 

Es geht weder um Bräuche noch Traditionen, sondern einzig darum, die Wirtschaft am Florieren zu halten. Dabei lassen wir uns von Leichen nicht abhalten, weder von Tierleichen, noch von jenen, denen wir schon jetzt ihren Lebensraum und ihre Zukunft rauben. Doch wem dient eine Wirtschaft, die uns sauberes Wasser und die Luft zum atmen raubt? Wem nützt das ganze Geld, wenn wir unseren Planeten in dem Tempo weiter ruinieren? Aber so weit zu denken, das überfordert offenbar, zumindest die Brauchtums- und Traditionsbewussten.

Buchempfehlungen zu Veganismus & Tieren:

Vegan ist Körperverletzung & Die Zukunft ist vegan hier ansehen

Tiergeschichten hier ansehen

Niemand weiß, wohin es ihn trägt hier ansehen

***

2 Gedanken zu “Gott schütze unsere Traditionen

  1. Nadine Hoffmann-Voigt sagt:

    Danke, ich kann mich dem nur voll anschließen.

    1. novels4utoo sagt:

      War mir ein echtes Bedürfnis …

Kommentar verfassen

%d