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Life is too short for boring stories

„Wasser, Luft und Nahrung, und das in einer Art, dass sie nicht schaden, hat natürlich was für sich“, meinte Christian, „Aber was nützt das beste Wasser, die sauberste Luft und die gesündeste Nahrung, wenn es dem Wirtschaftsstandort schlecht geht, würden die Herren in der Wirtschaft sagen. Es ist noch nicht bewiesen, dass wir das brauchen, wenn wir Arbeitsplätze haben.“

„Vielleicht sollten wir die Herren, die dieser Meinung sind, dorthin schicken, wo es jetzt kaum sauberes Trinkwasser und brauchbare Lebensmittel gibt“, meinte Martinique nachdenklich, „Ob sie dann immer noch so denken? Aber wenn ich in einem gediegenen Anwesen in der Schweiz sitze und durch mein Grundstück ein frisches, sauberes Bächlein führt, dann habe ich leicht reden.“

„Und in den Ställen stehen sie, dicht an dicht, die sog. Nutztiere. Mehr Platz bedeutet mehr Bewegungsfreiheit und mehr Futter, das man ihnen geben muss. Außerdem kostet Platz Geld. Warum soll ich nur eine Kuh hinstellen, wenn fünf genauso Platz haben. Gerade so, dass sie sich noch hinlegen können. Das genügt doch“, fuhr Martinique fort, „Die Preise, die gezahlt werden, gehen immer mehr zurück. Deshalb muss gespart werden, am Platz, am Futter und bei den Mitarbeitern. Lebewesen als bloße Kostenfaktoren. Wie weit kann man dabei gehen, dass das Tier überlebt? Das ist die wesentlichste Frage.“

„Wir kennen die Zustände, so wir sie denn kennen wollen und so lange es noch möglich ist, sie sich anzusehen, ohne gleich eingesperrt zu werden“, meinte Christian, „Aber es ging jetzt um das Wasser und um die Luft und um gesunde Lebensmittel.“

„Das hängt aber direkt damit zusammen“, erwiderte Martinique, „Je mehr Tiere auf engstem Raum zusammen sind, desto mehr Stoffwechselprodukte fallen an. Diese müssen irgendwie entsorgt werden. Die Gülle kommt auf die Felder und übersäuert die Böden. Von dort gelangen die Giftstoffe ins Grundwasser, in die Bäche, Flüsse und ins Meer. Tonnen von Methan und CO2 entsteigen den Massenverwahrungsanstalten und verpesten unsere Luft, so dass sie den Klimawandel und die Erderwärmung zusätzlich anheizen, während die Tiere selbst mit Tonnen an Medikamenten versorgt werden, da sie diese Art der Haltung besonders anfällig für Krankheiten macht. Wachstumshormone verkürzen die Zeit zwischen Geburt und Schlachtung. Antibiotika und Hormone verbleiben im Fleisch und damit in unseren Lebensmitteln.“

„Das bedeutet also, dass eine Reduzierung der Massentierhaltung zu saubererem Wasser, besserer Luft und besseren Lebensmitteln führt“, fasste Christian ihre Gedanken zusammen, „Damit wird das Fleisch teurer und zum Luxusprodukt. So wie es einmal war.“

„Fleisch zu essen, ist ein Zeichen von Wohlstand. Es soll sich jeder jeden Tag Fleisch leisten können, scheint die Device zu sein“, meinte Martinique, „Vor allem wünscht sich das die Agrarlobby, die sonst ihren Überschuss nicht loswird, und es wünscht sich die Pharmaindustrie, die gut an den Folgeschäden übermäßigen Fleischkonsums verdienen. Die Menschen müssen krank werden, damit das Geschäft floriert. Niemand ist an gesunden Menschen interessiert, denn Gesundheit bringt nichts ein.“

„Letztendlich leiden alle unter dem System, die Umwelt, die Tiere, die Menschen, und doch scheinen wir alles dafür zu tun, dass es so bleibt wie es ist, dass sich nichts ändert“, sagte Christian, „Wenn ich nicht wüsste, dass es wahr ist, würde ich meinen, ich befände mich mitten in einem surrealistischen Film. Aber so etwas kann man sich gar nicht ausdenken, so absurd wie es ist.“

„Wenn man sich einmal durchdacht hat, dann sieht man die Absurdität, die Lebensfeindlichkeit“, erwiderte Martinique, „Aber die wenigsten machen es. Dabei wäre es so einfach. Man möchte fast sagen, wenn der gesunde Menschenverstand zum Zuge käme, dann würde sich sehr schnell was ändern, aber der scheint durch den übermäßigen Medikamentenmissbrauch auch schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.“

„Wer sich für die Freiheit der Tiere einsetzt, setzt sich für die Gesundheit und die Freiheit der Menschen ein“, sagte Christian, „Wer mitten im System sitzt, der sieht es jedoch nicht, meint vielmehr, dass es nicht anders geht. Der Druck des Faktischen. Die Notwendigkeit. Die Lösung für das Problem besteht darin, mehr von dem zu machen, was das Problem verursacht hat. Das muss man sich mal in aller Ruhe auf der Zunge zergehen lassen.“

„Und während wir global zerstören, ziehen wir uns auf der anderen Seite immer mehr auf die Nationalstaatlichkeit zurück“, überlegte Martinique, „Unsere sog. freie Marktwirtschaft nimmt den Ärmsten das Essen weg, völlig legal, und ohne offenen Imperialismus, während wir auf der anderen Seite unsere Grenzen fest verschließen, damit niemand hereinkommt, denn sie sind selber schuld. Wir haben uns unseren Wohlstand schwer erarbeitet.“

„Ein Wohlstand, der ohne billige Arbeitskräfte, ohne Ausbeutung und ohne billige Rohstoffe nicht möglich wäre“, sagte Christian, „Doch all das sieht, wer die Höhle verlässt, aber es ist doch viel angenehmer, angebunden zu bleiben und die Schatten an der Wand für die Wahrheit zu halten.“

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