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Life is too short for boring stories

Wir sind ausgegangen ohne um ein Ankommen zu ringen. Es geschieht. Selbst oder gerade weil das Ankommen dort sein wird, wovon wir ausgingen. Es wird nicht als Ziel deklariert, weil wir die Sphäre des Erringen-müssens, um fast jeden Preis zumeist, hinter uns gelassen haben. Es gilt den Weg zu gehen. Von jenem Punkt zu einem anderen. Vielleicht ein Zu Hause, aber zumindest ein Heim. Wie das Leben selbst. Auszugehen und anzukommen. Das Dazwischen gilt es zu leben, den Weg zu gehen.

Gehen. Du gehst vor mir. Ich folge Dir. In Deinen Spuren. Du hast die Kraft, die ich noch nicht habe. Einen Fuß vor den anderen. Bedacht setze ich meinen Fuß an die Stelle, an der zuvor der Deine war. Tief bist Du eingesunken, weil Du das Gewicht noch trägst, das, das Du Dir aufbürdetest ebenso wie das, das Du übernahmst. Dennoch sind Deine Schritte sicher. Es kostet viel Kraft voranzugehen und den Folgenden den Weg zu erschließen. Noch gehe ich hinter Dir, weil mir die Kraft fehlt. Ab und an hältst Du inne und siehst Dich um. Überlegst, wägst ab, und setzt erst dann den nächsten Schritt. Manchmal ist es schwerer zu entscheiden. Der Untergrund ist trügerisch. Manchmal ist es ganz leicht. Kann sein, dass es ganz offensichtlich ist, so dass sogar ich es gesehen hätte, oder es gibt nur eine Möglichkeit. Selbst wenn sie nicht angenehm ist. Nachzugehen ist leicht. Eines Tages, so denke ich, wenn ich Dir lange genug zugesehen, gelernt habe, kann ich an Deine Seite treten und mit Dir gehen. Wenn Du müde wirst, dann werde ich vor Dir gehen und Dir die Last abnehmen, wenn ich die Kraft gefunden habe. Miteinander, Hand in Hand, so dass die Last sich verteilt, die wir übernehmen und die wir uns geben lassen. Es ist leichter gemeinsam zu tragen. Aber ich traue es mir nicht zu. Noch nicht.

Da Du innehältst. Wir innehalten. Es ist das Vertrautsein, das uns erklärt, dass es genau der richtige Ort ist. Hier. Ist nicht Hier immer der richtige Ort? Nicht nur, weil es keinen anderen gibt. Du legst Dich unter einen Baum, verschränkst die Arme hinter den Kopf. Du schließt Dich in Dich, wie ich erkenne, von dem Platz, an dem ich mich setzte, ein wenig abseits von Dir. Man braucht auch Platz um zu atmen. Du sollst auch für Dich sein dürfen. Es ergibt sich. Ab und an wandert mein zielloser Blick auch an Dir vorbei. Ziellos und doch wahrnehmend. Die Füße, die Du fest auf den Boden stelltest, als müsstest Du in ihn hineinbohren, verlassen den Untergrund, weil Du die Beine ausstreckst. Du merkst, dass Du dennoch nicht wegrutschst. Du siehst hinauf in die Krone eines alten, hohen Baumes. Unwillkürlich nimmst Du die Arme hinter dem Kopf hervor und breitest sie aus. Wie die Äste in der Krone. Vielleicht ist es das, was mit Krone gemeint ist. Nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Krone in der Schöpfung. Es ist gut darunter auszuruhen. Eine Weile, da sie abschirmt, aber auch das Licht durchlässt. Dosiert.

Weit hast Du Dich gemacht, weil Du den Kampf und die Anspannung hinter Dir lassen konntest. Die Last, die Du trägst, rutscht von Deinen Schultern. Deine Brust hebt und senkt sich. Es ist freier, leichter als zuvor. Du bist so weit wie der Boden um Dich und die Krone, so weit, wie der Himmel und das Leben und die Liebe, so dass alles darin Platz hat, was bisher ringen musste. Alles und auch das Mehr als Alles. Es trägt, verträgt sich, in der Weite. Anvertrauen, endlich einfach nur anvertrauen. War es denn wirklich so schwer? Es wohnt in der Krone in der Schöpfung. Ein Blatt segelt langsam, schaukelnd im Wind, auf Dich herab. Ich sehe zu, wie es sich auf Dich legt. Dann bemerke ich erst, dass Du zu mir siehst, mit dem Lächeln in den Augen, das mir sagen soll, dass alles gut ist, Hier und Jetzt, und dass ich so lange vergeblich bei Dir suchte. Da erst merke ich, dass ich Dich beobachtet habe. Rasch sehe ich weg. Weil ich Deine Ruhe nicht stören will. Nicht einmal durch einen Blick. Dann erst merke ich, dass er nicht stört, weil auch er in der Weite Platz hat.

Und als wir uns erheben um weiterzugehen, da ist die Last nicht weniger geworden, aber sie hat sich anders verteilt, in der Weite, die Du gewonnen hast. Sie bleibt Dir. Wie gewohnt erwarte ich, dass Du vorausgehst, doch dann tue ich es einfach. Auf gleicher Höhe. Neben Dir zu gehen. Noch brauche ich Deine Hand. Eine Weile. Oder länger. Aber es ist möglich den Weg zu finden, beschirmt von der Krone in der Schöpfung.

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