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Life is too short for boring stories

Wie bauen wir uns eine neue Welt, wenn die, die wir hatten, die einzige ist, die wir kannten? Nehmen wir uns nicht immer mit, in das Neue, selbst wenn wir inmitten des wilden, unberührten, haltlosen Chaos sitzen und eigentlich nichts haben, als uns im Miteinander? Nichts anderes?

Doch so viel, doch alles, wenn Du so willst, alles, was wir für einen Neuanfang benötigen. Aus all den unzähligen gekannten und noch mehr ungekannten Möglichkeiten, suchen wir uns die unsere, und selbst wenn es dieselben Elemente sind wie zuvor, sie werden neu durch eine schlichte, veränderte Anordnung.

Wir saßen, nein, es war nicht sitzen, es war wie ein Schweben in der Unbestimmtheit vor der Bildentstehung. Waren weit und offen, in einem Fließen der unendlichen Möglichkeiten, wie ein Doppelstern, deren beide Teile einander umkreisen, und sich gleichzeitig umfangen, wie zwei Pole des einen Magneten, wie die beiden Hälften von Ying & Yang, die einander zur Vollkommenheit des Kreises ergänzen, wie die Antwort auf die vom Beginn der Zeiten an ungestellte Frage, in der all die anderen, jede frühere und jede kommende, nochmals umfangen ist, einem Fließen des absoluten Losgelöstseins und Ineinander, in einem Fließen der völligen Unbedingtheit im Einzelsein der Wesen und der gleichzeitig völligen Bedingtheit des Einen vom Anderen, in einem Fließen der gleichzeitigen Unbestimmtheit und Unausweichlichkeit, in einem Fließen der sich gleichzeitig fokussierenden und ausbreitenden wirkenden Kräfte, im Fließen der ungehinderten Entgrenzung des Raumes, umschlossen vom Willen zum Heimat-sein, als der einzigen Kraft, die dem Auseinander-driften, dem völligen Verlust in der Beliebigkeit entgegenzuwirken vermag, im Fließen des Du und Du, das auch Wir heißt, und doch weit darüber hinaus weist, über die bloße Du und Du Wir Verschlossenheit, im Fließen des Du und Du, das sich nicht aneinanderpresst, um ja nichts Fremdes zuzulassen, sondern sich an den Händen fasst, so dass Arme, Hände und Oberkörper einen Kreis bilden, der fest gefügt ist und gerade deshalb dem Dritten Eintritt zu gewähren vermag, ja, es gar als erweiternd willkommen zu heißen vermag.

Warum wehren wir uns so vehement gegen dieses Eindringen von Außen, das uns doch vor Stillstand und innerer Austrocknung bewahrt? Warum wehren wir uns so vehement dagegen, dem, den wir Du zusprechen die belebende, erweiternde Erfahrung zuzugestehen, die doch nichts weiter bedeutet, als die Erweiterung unserer eigenen, doch nur allzu begrenzten Erfahrungswirklichkeit? Was verführt uns dazu eifersüchtig besitzergreifend dem Du in seinem Werden ständig Steine in den Weg zu legen?

Du, ich will Dich atmend, sprühend und ansteckend lebendig erleben, doch Leben bedeutet wachsen. Wachstum jedoch ist unreglementiert und unreglementierbar, damit unvorhergesehen und unvorhersehbar, denn es kann auf mich zu sein oder von mir weg. Ich muss es in Kauf nehmen, die Möglichkeit des Schmerzes und der Trennung, um die des Glücks und des Miteinander erst als solche entstehen zu lassen.

Inmitten des Fließens des Chaos setzten wir einen neuen Anfang im Miteinander, erbauten wir Deine Welt neu, diesmal als Du und Du, als unsere.

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