In einer meiner – zugegebenermaßen seltenen, aber durchaus vorkommenden – lichtdurchfluteten, chaosabsorbierenden Geistesgegenwarten, die sich vor allem im Rahmen der unumgänglichen, grenzerfahrungslastigen Zweisamkeit mit mir selbst, einzustellen pflegen, folgend einer nachgerade zwanglos schlafgesegneten Nacht und einem heiteren Guten-Morgen-Wachgeküsse seitens meiner Hündin, die mich erfreulicherweise der Morgentoilette enthob, könnte es fast gar nicht anders sein, d.h. es war beinahe schon naturgegeben unausweichlich, die Lösung zu finden, und zwar nicht irgendeine, sondern die Lösung aller Lösungen, denn – wie sich tragisch folgerichtig erkennen lässt -, ist die einfache Lösung immer die einfache, wobei ich, wo wir uns schon auf dem Weg in die tiefst schwärzesten Abgründe der Ehrlichkeit befinden, einzugestehen gezwungen bin, dass eher mich die Lösung fand, als ich sie, auch wenn es von eher untergeordneter Bedeutung ist, so lange Lösung und Problemstellerin einander finden, welch verwinkelten, verworrenen Wege sie auch immer nehmen müssen.
Zu verdanken habe ich diesen Umstand Google, das ja bekanntermaßen nicht das anzeigt, was ich suche, sondern was ich tatsächlich wissen will, meiner eigentlichen Intuition folgend. Gesucht hatte ich nach einer Form der Abwesenheit von Hierarchie und ebensolchem Denken, in der das böse, böse Wort Anarchie nicht vorkommt. Als ausgewiesene Anarchistin ist es mir unverständlich, dass die meisten Menschen sich an eine Art von Obrigkeit hängen müssen, damit sie sich wohl fühlen, weil sie meinen, dass die Welt sonst im Chaos untergeht. Was mache ich nur, wenn mir der Papa nicht mehr sagt, was ich zu tun habe oder die Mama, was sich gehört. Nein, irgendeine Form der Obrigkeit braucht man, will man sich nicht im Sumpf der Selbstwirksamkeit und Eigenmächtigkeit verlieren. Ich könnte auf die schreckliche, nachgerade absurde, aufmüpfige, ja beinahe strafrechtsrelevant anmutende Idee kommen, selbst zu denken. Allzu zart besaiteten Personen sei an dieser Stelle, aller verheißungsvollen Aufgesänge auf die lichtdurchflutenden, kommenden Segnungen eines Zeitalters des aufgeklärten, reflektierten Menschen des guten Kant zum Trotz, gesagt, der Mensch ist nach wie vor der Obrigkeit bedürftig, ja in Abhängigkeit von ihr stehend, so dass sie ihm nicht einfach weggenommen werden soll. Und dennoch gibt es eine Form der Anarchie, die die Herrschaft belässt, wie mir Google als die einfache Lösung quasi auf dem Silbertablett servierte, obwohl es eine Weile dauerte, bis mir die Schuppen von den Augen fielen, die ich dann natürlich sofort dem Fisch zukommen lassen musste, bevor ich mich daran machen konnte, die Lösung zu durchdenken.
Die Lösung ist so einfach und bestechend und unausweichlich, dass ich mich doch wunderte, dass sie noch niemand vor mir gefunden hatte. Sie heißt Phallokratie. Ein Wort, das nicht unbedingt unserem Alltagswortschatz entspringt und deshalb einer Erklärung bedarf. Phallokratie, so kann nachgelesen werden, ist ein Synonym für Patriarchat, also die Herrschaft der Väter, wobei unter Vater so etwas wie eine, zwar autoritär herrschende, Figur verstanden werden darf, jedoch diese Autorität durch die Milde und Güte, den Gerechtigkeitssinn eines guten Vaters erweitert wird. Gott ist ein Paradebeispiel für diese Art des Patriarchats, zumindest in den landläufigen Vorstellungen. Allein darin sieht man die ewige Sehnsucht des Menschen nach dem Übervater. So behalten wir unsere abhängige, kindliche Position bei und umgeben sie mit dem Nimbus des Heiligen, des Sakrosankten und Unantastbaren. Demgegenüber meint zwar Phallokratie auch Herrschaft, aber an die Stelle des Vaters, tritt der Penis, und zwar nicht in irgendeiner beliebigen Form, sondern als erigierter. Nehme ich dieses Bild wörtlich, so komme ich unausweichlich zu dem Schluss, dass die Herrschaft der erigierten Penisse die Herrschaft der Zukunft sein muss.
Diese Herrschaft bedeutete die Eingrenzung auf einen engen Zeitraum. Nun ist bekannt, dass dieser Zustand beim Mann eine Unterversorgung des Gehirns mit Blut bedeutet. Er kann demnach nicht unbedingt klar denken. Würden sich nun auch noch die Frauen bereit finden, diesen Männern über ihre Hürde respektive Latte hinwegzuhelfen und in der restlichen Zeit gäbe es die Herrschaft nicht, hätten wir ein Beruhigungsplacebo für alle, die nach wie vor nach dem Papi bzw. der Mami schreien und ansonsten herrschte die Anarchie der Liebe, in der alles gut ist, was der Liebe und damit dem Leben dient und alles verwerflich, was diesen widerspricht. Deshalb plädiere ich für die Einführung der Phallokratie und des Gesetzes der Liebe und des Lebens, so dass uns endlich bewusst wird, alles was wir tun und unterlassen hat Auswirkungen auf alles andere, weil wir nicht anders können als in Beziehung zu stehen, schon allein, da wir alle am Leben partizipieren, dem einen Leben.
Das Leben literarisch ergründen

Ungezähmt. Anleitung zum Widerstand


Der Weg ist das Ziel ist der Weg
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Whoohooo!
Weise Worte, wenn sie denn verstanden werden *smile*
Es gibt sie durchaus, die Verstehenden, aber sie sind dünn gesät.