Mittlerweile überschlugen sich die Ereignisse. Von den offiziellen politischen Kräften geächtet, bis auf die Grünen, die sich erst in ihre Gremien zurückziehen mussten um sich zu beratschlagen ob das nun dem Recht auf Individualität entsprach oder doch ein Angriff auf die Spezies Mensch bedeutete. Die katholische Kirche, ausnahmsweise vereint mit den christlichen Bruderkirchen und sogar mit dem Islam, sprach gemeinsam mit den Amtsbrüdern am Petersplatz den Bann aus. Danach sollte noch intensiv gefeiert, also gebetet worden sein, jeweils durch das offizielle Rauschmittel der entsprechenden Glaubensgemeinschaft unterstützt, also Alkohol im christlichen und Cannabis im muslimischen Bereich.
Am nächsten Morgen, dem Tag nach der Verbrüderung, war alles vergessen und man ging auseinander, ein wenig beschämt, ein wenig peinlich berührt. Aber man hatte einen gemeinsamen Feind, und der hieß in dem Fall Feminismus, denn erst die Befreiung der Frau, respektive der Verlust des richtigen Rollenverhaltens der Frau hatte dazu geführt, dass dies alles möglich war. Egal ob gläubig oder nicht, rechtgläubig oder links, man musste seinen angefeindeten Brüdern zur Hilfe eilen. Über Nacht hatte sich eine Solidarität mit den tiefen, weitreichenden Leiden der Männer etabliert, das seinesgleichen suchte. Ja, seit mindestens zwei Wochen litten hunderte Männer unter der Diffamierung mancher Frauen, und es wurden jeden Tag mehr. Dieses langandauernde, intensive Leiden konnte nicht länger geduldet werden.
Der Mann trug schon immer die Last der Gesellschaft, und jetzt auch das noch. Frauen kamen immer mit ihren kleinen Wehwehchen, speziell in den westlichen Demokratien, dass sie ein Drittel weniger verdienten, dass sie die Familienlasten zu tragen hatten und was da für Kinkerlitzchen mehr waren. Aber was war das schon im Vergleich mit den Leiden der Männer. Sie mussten für die Ernährung sorgen – da ist doch die Beschneidung von Millionen Frauen ein Klacks dagegen. Und dann werden ihnen noch die Väterrechte entzogen – und da kommen sie mit Millionen Zwangsehen, auch wenn es Mädchen sind von 12, 13 Jahren, die haben es doch gut bei einem Ehemann, der 20 Jahre älter ist. Sie sind versorgt, und als Dank, da lehnen sie sich auch noch auf. Den Männern wurde auf die Zehen getreten, und entsprechend laut schrien sie auf. Denn dieser Tritt auf die Zehen ist sicherlich viel schwerwiegender als die Amputation beider Beine, sprich sämtlicher Menschenrechte für Millionen von Frauen auf dieser Welt. Das ist doch alles eine schreckliche Übertreibung, aber wie soll das eine Frau auch verstehen. Sind sie doch nicht bereit die Sicht der Männer einzunehmen, die nichts anderes wollten als Schutz und Hilfe zu bieten. Und wie kann man jemanden besser beschützen, als indem man ihn vor der feindlichen, bösen Welt wegsperrt? Alles nur zum Besten der Frauen. Und was tun sie? Sie verzichten auf einen Mann. Und wenn es wirklich so schlimm wäre, warum ist es dann immer noch das höchste Ziel der meisten Frauen einen Mann zu bekommen, bloß um sich zu beschweren wie schrecklich er sich benimmt. Auch wenn jetzt manche Feministin einwendet, dass das nur passiert, weil es den Frauen noch immer eingeredet wird, dass es notwendig ist, so kann das nicht alles sein. Nein, eine Frau braucht einen Mann, und über kurz oder lang würden alle draufkommen, doch so lange wollte Mann nicht warten, und deshalb wurde der Entschluss gefasst die Boys zu verbieten, denn – so die Überlegung – wenn die Frauen diese Boys nicht mehr hätten, dann würden sie reumütig zurückgekrochen kommen und sie anbetteln, sie mögen doch zu ihnen zurückkehren. Auf den Knien würden sie rutschen, sich vor Sehnsucht verzehren, aber sie, die Männer, sie würden sich Zeit lassen, würden sie im Staub kriechen lassen und erst nach einer angemessenen Leidenszeit zu ihnen zurückkommen. Das waren die Wunschphantasien. Innerhalb kürzester Zeit war eine entsprechende Gesetzesinitiative eingebracht und lag in der Begutachtung. Nicht mehr lange, und alles würde wieder so sein, wie es sein sollte, alles würde wieder seinen gewohnten, geregelten Gang gehen.
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