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Life is too short for boring stories

Verbundenheit

Das Glas,
zersplittert in tausend Teile,
wandelt sich,
wenn Du Dich bückst,
eines an Dich nimmst.


Schenkst die Farbe,
in der Berührung,
Deine Farbe,
so dass es ein Stück wird,
das sich verbindet zu einem Mosaik,
Stück um Stück,
nicht mehr zersplittert,
sondern verwoben zu einer neuen Einheit,
aus dem Chaos in die Verbundenheit,
wird zur Komposition aus Gedanken,
Erinnerungen, Empfindungen und Eingebungen,
entlassen der ursprünglichen Form
in ein neues Gesamtsein,
reiht sich Stück um Stück,
Ton, in dem das Lied schwingt,
Wort, aus dem sich die Geschichte entwickelt,
Farbe, die sich in ein Bild fortsetzt,
ein buntes, farbenprächtiges, einzigartiges Mosaik
aus Worten und Tönen und Farben,
sich ergänzend zur Symphonie der Eintracht,
wie es nur sein kann,
wenn wir achtsam sind,
für Deinen Ton, für Dein Wort, für Deine Farbe,
einfügen,
ohne die Selbständigkeit zu verlieren,
ganz werden,
ohne die Teile verschmelzen zu lassen,
Individualität wahrend in der Einheit,
in der das Ganze nichts ist ohne das Einzelne,
aber das Einzelne nicht verstehbar ist,
außerhalb der Ganzheit.
So reihen wir Stein neben Stein,
die zuvor nichts weiter waren,
als zerborstenes Glas,
und jetzt Vielfalt erstehen lässt,
weil wir uns einbringen,
jede auf ihre Weise,
jeder auf seine Weise,
in die Freiheit der Verbundenheit.

Entzweiung

Das Glas,
zersplittert in tausend Teile,
bleibt zerborstenes Glas,
bloß das,
wenn Du darin nichts weiter siehst,
keine Möglichkeit und keine Wandlung,
keine Zuwendung und kein Verstehen,
wenn Du für Dich bleibst,
für Dich behältst,
weil Du nur meins und Deins kennst,
in der Abtrennung,
in der Entzweiung.
Wenn Du den Splitter mit Silber bestreichst,
so dass er nichts spiegelt,
als Dich selbst,
in Deiner Selbstgenügsamkeit,
der Ton, er klingt nach Kälte und Isolierung,
das Wort, es findet kein Verstehen,
die Farbe, sie wirkt matt und kalt,
weil Du Dich zurücknimmst,
nichts gelten lässt,
außer Dich,
in der Technik perfekt,
aber ohne Seele,
in der Umsetzung einwandfrei,
aber ohne Empfindung,
in der Ausführung untadelig,
aber ohne Verbundenheit,
zwischen Dir und mir,
wenn Du Dich für Dich behältst,
in Deinem Ton, in Deinem Wort, in Deiner Farbe,
verwehrend,
ohne die Möglichkeit einander zu erreichen,
Individualität mit Solipsismus verwechselnd,
in dem Du Dich nicht preisgibst,
in der es nur die Vereinzelung gibt,
weil Du es nicht wagst,
die Angst unterzugehen,
Dich zu verlieren,
Dich treibt
die Möglichkeiten eines Miteinander missachtend,
dem Du nicht traust,
in keinster Weise,
konzentriert auf nichts als Dich,
in die Gefangenschaft der Entzweiung.

Hier geht es zu Teil 2.

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