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Life is too short for boring stories

Nichts weiter, als das stille Glück mit Dir im Hier zu sein.

Nichts weiter, als das Sich-Verlieren im Moment des Miteinander.

Nichts weiter, und doch alles, was der Moment je sein kann.

Ich verlor mich darin, wie in Dir, getragen von stillen, sanften Wogen der Geborgenheit.

Jäh hast Du mich herausgerissen aus diesem Jetzt, diesem einen, einzigen, diesem Jetzt, das doch nie wiederkehrt. Die Melodie ist gerissen, und klatschend schlug eine kalte Welle über mir zusammen. Prustend tauchte ich auf.

„Versprich mir,“ hast Du gesagt, „versprich mir, dass sich niemals etwas ändert, der Moment nicht, Du nicht, ich nicht. Versprich mir, dass alles immer so bleibt, wie in diesem Moment, in dem wir miteinander glücklich sein dürfen.“

„Und den Du gerade kaputt gemacht hast.“, giftete ich zurück.

Jetzt erst bemerkte ich die Sehnsucht in Deinen Worten, die Sehnsucht nach Sicherheit und der Gewissheit, dass ich morgen und übermorgen und überübermorgen, und weiß Gott wie lange noch danach, da sein würde, wenn Du kommst, dass ich Dir Du sein werde, wie Du mir. Ich ahnte Deine Hoffnung, dass es so etwas geben könnte, so etwas, was wir Für-immer nennen – und warst im Selben schon ganz, ganz weit weg von mir, in einem unbekannten, unerkannten Morgen. Nein, ich wollte Dich nicht vor den Kopf stoßen, und nicht verunsichern, aber ein Versprechen, das ein Für-immer besagt, hätte mehr als eine Lüge, hätte Verrat bedeutet.

Ich ver-spreche mich nicht, indem ich Dir verspreche, dass es ein Für-immer geben kann, das ich weder überschauen kann noch will, denn mein Sehen ist das Jetzt und Dich mit mir darin.

Ich ver-spreche mich nicht, indem ich Dir verspreche, dass immer alles so bleibt wie es jetzt ist, dass wir, Du und ich, uns nicht ändern, denn das hieße auch zu verlangen, dass wir, Du und ich, uns nicht mehr weiterentwickeln.

Ich ver-spreche mich nicht, indem ich Dir verspreche, dass unsere Wege von nun an immer geradlinig und parallel verlaufen werden, denn das hieße uns, Dich und mich, der Zukunft zu berauben.

Ich verspreche Dir, ohne mich zu ver-sprechen, dass ich in jedem Moment, der uns geschenkt ist, da bin, Dir bin und Dir bleibe, Dir atmend, Dir lebend, Dir denkend und Dir seiend, im Moment, der sich bestehend entfaltet.

Ich verspreche Dir, ohne mich zu ver-sprechen, dass wir uns einander öffnen, ineinander hören, uns zu befördern, zu öffnen, uns zu hören, uns zu sehen, uns zu verstehen, im Je-Jetzt der Beheimatung, immer aufs Neue, gründend in dem, was wir uns bereiten, das weite Feld und die behütende Ummantelung.

Ich verspreche Dir, ohne mich zu ver-sprechen, dass an den Stellen, an denen sich unsere Wege berühren, an denen wir ein Parallel finden, wir ganz Füreinander sind, in der Handreichung, im Ansporn, im Vernehmen und im Verstehen, und wo nötig in der Tröstung, in der Linderung des Schmerzes.

Ich verspreche Dir nichts, was über diesen einen Moment hinausgeht, aber ich verspreche Dir in ihm alles.

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***

2 Gedanken zu “Ver-sprechen und Versprechen

  1. oma99 sagt:

    …und wieder einmal:
    Genau so.

    1. novels4utoo sagt:

      Danke Dir

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