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Life is too short for boring stories

Ruhig und gleichmäßig ging Dein Atem. Sollte es nun doch endlich gelungen sein, dass Du angekommen warst an einem Ort, an dem Du Ruhe finden konntest? Ich ließ Dich weiterschlafen, auch wenn es mir nicht leicht fiel, denn ich wollte nur allzu gerne hören wie es weiterging. Vielleicht weil ich noch auf ein ganzes Happy End wartete. Zumindest hatte es eine Wendung gegeben.

„Soll ich weitererzählen?“, hörte ich plötzlich Deine klare Stimme, die mir mittlerweile so vertraut geworden war.
„Unbedingt, wenn Du das möchtest“, antwortete ich rasch.
„Ich ließ mich ein, auf seinen Anblick. Es hatte schon etwas seltsam angemutet, dass ich Angst vor der Schönheit gehabt hatte, und jetzt erschien er mir einfach nur liebenswürdig verständig, aber auch hilflos und verloren. ‚Was meinst Du?’, fragte Mochridhe unvermittelt, ‚Habe ich die Wahrheit gesagt?’ ‚Ja, wunderschön bist Du, schöner noch als Deine Mutter, doch im Unterschied zu ihr fühle ich mich bei Dir wohl’, antwortete ich wahrheitsgemäß, ‚Nur ich verstehe nicht, dass Dir die Mädchen reihenweise verfallen sein sollen. Das kann ich nicht nachvollziehen.’ ‚Aber es war so. Ich habe sie selbst dort liegen gesehen, völlig verrenkt und gebrochen’, sagte er und schlug sich die Hände vor die Augen, als würde er es so schaffen die Bilder zu vertreiben, die ihn nicht mehr losließen. ‚Und sie hat Dir Deine Entscheidung mitgeteilt? Sie hat es Dir gesagt, dass sie Deinetwegen in den Tod geht?’, hakte ich nach. ‚Musst Du mich denn quälen? Wie oft habe ich das durchlitten, immer und immer wieder. Ich hoffte so sehr Ruhe zu finden, und jetzt quälst sogar Du mich’, mahnte er ein. ‚Es tut mir leid, ich will Dich nicht quälen, aber es ist wichtig, dass Du es mir erzählst. Ich habe einen Verdacht, und wenn sich dieser bewahrheitet, dann kann ich Dich vielleicht von mehr befreien als aus Deinem Turm’, versuchte ich ihm zu erklären. ‚Endlich hat sie es gesehen. Ich dachte schon, das passiert nie mehr’, erklärte der eine Rabe in meinem Kopf. ‚Ja, lange hat sie gebraucht. Wenn wir nur was sagen hätten dürfen, aber sie musste ja unbedingt selber draufkommen’, merkte der andere Rabe in meinem Kopf an. Mir sagte es nur, dass ich offenbar auf dem richtigen Weg war. Was auch immer die Raben wussten und mir nicht sagen konnten, ich hatte mich auf die richtige Spur begeben. ‚Bitte sag mir, ob sie es Dir persönlich gesagt hat. Dann lasse ich Dich auch schon in Ruhe. Erinnere Dich bitte. Ich würde nicht fragen, wenn es nicht von immenser Bedeutung wäre’, fügte ich hinzu. ‚Nun gut. Ich habe sie da liegen gesehen, doch was geschah zuvor?’, überlegte Mochridhe laut, ‚Aber was dazu geführt hat, nein, das hat sie nicht mir erzählt, sondern meine Mutter, immer und immer wieder.’ ‚Das dachte ich mir’, entgegnete ich, ‚Nicht Du bist schuld an dem Unglück, dem Schmerz und dem Sterben, sondern nur Deine Mutter. Sie hat den Mädchen eingeredet, dass sie ohne Dich nicht leben können, und sie Dir gleichzeitig überdrüssig werden lassen. Hat sie nicht in vielem die Mittlerin gespielt, die Vertraute?’, begann ich zu erklären. ‚Das war sie, wenn ich mich recht entsinne’, gab er zu, ‚Doch warum sollte sie das tun? Was hatte sie für einen Grund mir derart zu schaden?’ ‚Sie hatte zwei Gründe. Einerseits warst Du schöner als sie, und sie wollte sich nicht den Rang ablaufen lassen, nicht von ihrem eigenen Sohn, und andererseits wollte sie Dich nicht hergeben, sondern Dich ganz alleine für sich behalten. Und wo wärst Du besser aufgehoben gewesen als in dem Gefängnis, das Du Dir mit Deinem schlechten Gewissen gebaut hast?’, erklärte ich ihm. ‚Ich kann es kaum glauben, meine eigene Mutter …’, begann er, ‚Aber leider gibt das alles Sinn. Ich muss sofort zu ihr, muss sie zur Rede stellen.’ Ich konnte ihn gerade noch aufhalten. ‚Nicht so hastig. So wirst Du nichts erreichen. Sie wird es abstreiten und Dich um den Finger wickeln’, hielt ich ihn zurück, ‚Wir müssen klug und überlegt vorgehen. Wenn wir es richtig machen, so wird sie es selbst zugeben, und ich denke, ich habe auch schon eine Idee.’ ‚Kluges Mädchen, wirklich kluges Mädchen’, mischte sich der eine Rabe in meinem Kopf ein, während ich Mochridhe meinen Plan erklärte.“
„Willst Du bleiben?“, fragte ich Dich, nachdem Du geendet hattest.
„Ja, ich will bleiben“, entgegnetest Du zu meiner Freude.

Hier gehts zu Teil 13


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