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Life is too short for boring stories

Wiederum schloss ich die Augen. Es fühlt sich einfach besser, mit geschlossenen Augen, zumindest ergeht es mir so. Diese Kombination von Leichtigkeit im Wasser und Deinen zärtlichen Händen auf meiner Haut, hoben mein Entspannungslevel wohl so sehr, dass ich tatsächlich keine Schmerzen mehr spürte. Vielleicht waren sie gegangen. Vielleicht hatten sie sich nur versteckt. Es spielte keine Rolle, denn wichtig war, sie quälten mich nicht mehr. Ganz nahe spürte ich Dich bei mir. Meinen Kopf hatte ich auf Deine Brust gelegt und tat nichts, als zu genießen.

„War es jetzt eine gute oder keine gute Idee, Dir Gesellschaft zu leisten?“, fragtest Du unvermittelt, da es Dir nicht verborgen blieb, dass ich mich wohlfühlte.

„Ja, es war eine gute Idee“, musste ich zugeben, was mir nicht einmal schwerfiel, denn schließlich konnte ich mich meine vorherige Gereiztheit auf meine Indisponiertheit schieben, „Wenn ich mir es denn leisten kann“, fügte ich noch hinzu.

„Was leisten?“, zeigtest Du Dich verwundert.

„Na Deine Gesellschaft“, erwiderte ich, „Du hattest gerade von ‚Gesellschaft leisten‘ gesprochen. Jetzt habe ich mich doch gefragt, ob ich mir das leisten kann.“

„Bis jetzt habe ich auch noch nichts verlangt dafür“, meintest Du.

„Das dicke Ende kommt also noch“, fügte ich hinzu, „Spannend, dass man davon spricht, sich die Gesellschaft leisten zu können. Das könnte im monetären Sinne gemeint sein.“

„Ich weiß, damit sind die Damen gemeint, deren Gesellschaft sich ein Mann erst leisten können muss, wenn Du verstehst was ich meine“, erklärtest Du mit einem lasziven Unterton.

„Als wenn es das umgekehrt nicht gäbe“, konnte ich mir nicht verkneifen zu erwidern, „Du weißt schon, diese alten Schreckschrauben mit den jungen Gigolos. Aber gerade jetzt könnte man auch meinen, ob man sich jemandes Gesellschaft leisten darf.“

„Nur, wer sowieso schon miteinander zusammen war, da darf man es sich leisten“, meintest Du, „Denn dann hat man sich sowieso schon angesteckt. Es ist ziemlich egal.“

„Aber jetzt denk mal an all jene, die getrennt wurden durch diese Ausgangssperre, Liebende, die nicht mehr zusammenkommen, die sich die Gesellschaft nicht leisten dürfen“, sagte ich nachdenklich, „Liebe in Zeiten von Corona. Seufzend sitzen sie am Fenster, tausende Kilometer voneinander getrennt und schicken eine Botschaft an die Sterne und weil sie einander so inniglich verbunden sind, können sie diese Botschaft auch erkennen und verstehen, wegen dieser ganz besonderen Verbundenheit und ihrer Liebe.“

„Ich habe gar nicht gewusst, dass Du so schwülstig sein kannst“, meintest Du, „Aber ich setze noch einen drauf. Denn das Virus ging weiter, Jahr für Jahr und sie verharrten in ihrer Sehnsucht bis sie starben, aber ihre Liebe ist unsterblich, so wie ihre Botschaft in den Sternen. Alle Liebenden können sie lesen. Also die wahrhaft Liebenden. So wie mit des Kaisers Neuen Kleidern.“

„Und wenn ich so etwas höre, dann frage ich mich doch, ob ich mir Deine Gesellschaft leisten will“, erklärte ich lachend.

„Oder überhaupt sollst“, ergänztest Du, „Aber keine Sorge, wenn Du nicht willst, die Damen stehen Schlange, um sich meine Gesellschaft leisten zu dürfen.“

„Aber schön mit zwei Metern Abstand“, erklärte ich, „Ich fürchte fast, Du wirst Dir meine Gesellschaft leisten müssen, zumindest noch für einige Zeit.“

„Und wenn Du aufhörst so aufmüpfig zu sein, werde ich Dir meine Gesellschaft leistbar halten“, sagtest Du.

„Meinst Du, ich kann Dich auch in Gefälligkeiten bezahlen?“, fragte ich.

„Wenn Du mir eine Kostprobe gibst, dann können wir darüber reden“, so dass ich mich zu Dir umdrehte und begann Dich zu massieren, sanft mit Öl und auch, wenn Du nichts mehr sagtest, so ließ sich doch erahnen, dass Du mit meinen kleinen Gefälligkeiten nicht nur einverstanden warst, sondern sie genießen konntest. Sanfte Wellen der Behaglichkeit schaukelten durch mich, wie die des Wassers um mich. Kann sein, dass wir dann ein wenig gepritschelt haben, aber wen schert das schon, in Zeiten wie diesen, in denen der Druck derselben weit weniger spürbar ist.

Hier gehts zum Teil 3

Aus: Alles ganz normal. Geschichten aus dem Leben


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