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Life is too short for boring stories

„Ist sie nicht wunder-, wunderbar?“, meinte Pippa eins ums andere Mal, als sie Nanna dabei zusah, wie sie mit ihren Geschwistern die Wiese erkundete, die aufmerksame Lilly immer in Reichweite. Nachdem ihre Mutter so unversehens das Haus verlassen hatte, brachte Pippa Nanna zu ihrer Mutter und ihren Geschwistern, die gemütlich in ihrer Ecke des Stalles lagen. Pippa wollte sehen, ob sie die kleine Nanna nicht doch dazu animieren konnte bei ihrer Mutter zu trinken, und siehe da, es klappte. Daraufhin waren sie von Lilly allesamt ins Freie geführt worden. Es war Pippa, als würde Lilly ganz genau wissen was sie tat, was für ihre Babies das Beste war, und das ohne einen einzigen Kurs besucht zu haben. Menschen schienen die einzige Spezies zu sein, die für die Aufzucht ihres Nachwuchses Kurse brauchte. Dass da die Menschheit überhaupt überlebt hatte, erschien Pippa fast wie ein Wunder.

„Ja, ist sie“, bestätigte Leo amüsiert, die neben Pippa im Gras saß. Da hörten sie, wie das Gartentürl geöffnet und wieder geschlossen wurde.

„Das wird Mama sein“, meinte Pippa, doch der Gang passte so ganz und gar nicht zu Sophie. Als Pippa erkannte um wen es sich tatsächlich handelte, sprang sie auf und baute sich schützend vor ihren vierbeinigen Freunden auf, „Du wirst ihnen nicht weh tun. Nur über meine Leiche.“ Ein klein wenig theatralisch, aber doch passend um auszudrücken wie ernst es ihr war.

 

„Nur mit der Ruhe“, sagte Ralph, „Ich werde niemandem was tun. Ganz im Gegenteil, ich bin hier um mich zu entschuldigen.“

„Und das soll ich Dir jetzt glauben, nachdem Du die kleine Nanna umbringen wolltest?“, fuhr Pippa zurück.

„Und ich nun wahrscheinlich vor Gericht lande, weil ich Dich davon abgehalten habe?“, ergänzte Leo, jedoch viel ruhiger.

„Hört Euch doch einfach an, was ich zu sagen habe, und dann könnt ihr mich immer noch rausschmeißen“, schlug Ralph vor, und die Mädchen willigten ein.

„Ihr wisst ja, dass ich seit zwei Jahren Fußball spiele. Mein Vater hat mir immer wieder gesagt, wie gerne er Fußballprofi geworden wäre, aber sein Talent hätte nicht ausgereicht“, begann Ralph zu erzählen, „Nun dachte ich, wenn ich etwas verwirkliche, was er sich erträumt hatte, dann würde ich auch seine Aufmerksamkeit bekommen. Aber es änderte gar nichts. Ich machte trotzdem weiter, weil ich die Hoffnung nicht aufgab. In Wahrheit geht mir aber das Spiel ziemlich auf die Nerven.“

„Und Du würdest lieber Kunstturnen machen, aber da hast Du Angst, dass Dein Vater meint, Du wärst schwul“, warf Leo in ihrer bekannt unverblümten Art ein.

„Woher weißt Du das?“, fragte Ralph verblüfft.

„Nur so geraten“, meinte Leo achselzuckend.

„Jedenfalls, heute in der Schule, als sich alle so entzückt zeigten von Deinem Ferkel, da machte mich das so unsagbar wütend“, meinte Ralph, und man merkte wie schwer es ihm fiel, dieses Geständnis abzulegen, „Es bekam die Aufmerksamkeit, die ich immer gesucht hatte und nie bekam. Ich war so wütend, dass ich nicht mehr klar denken konnte, nur noch, dieses Vieh muss weg. Und als Du Dich dann dazwischengeworfen hast, da hat mich der Schmerz wieder runtergeholt. Ich war so dankbar, dass nichts passiert war, und der Knochen heilt wieder. Und ich wollte, dass ihr wisst wie leid es mir tut.“, schloss Ralph seine Beichte ab.

„Nun, wir werden sehen wie ernst es Dir ist“, erwiderte Leo.

„Wie das?“, fragte Ralph verdutzt.

„Schau mal, wer da mit Dir Freundschaft schließen möchte“, sagte Pippa kurz und wies zu seinen Füßen. Da stand Nanna, die erwartungsvoll zu ihm hochblickte. Umständlich und ganz besonders vorsichtig ließ sich Ralph im Gras nieder. Dann streichelte er die kleine Schweinedame.

„Ich denke, es wird uns nichts anderes übrigbleiben“, meinte Pippa augenzwinkernd, „Wenn Nanna Dich mag, dann kannst Du doch nicht so verkehrt sein.“ Und als hätte Nanna verstanden, dass sie eine Versöhnung und ein Umdenken bewirkt hatte, wandte sie sich um und lief zurück zu ihren Geschwistern. Begegnungen können uns so unendlich bereichern. Auch und vielleicht gerade eine Schweine-Begegnung.

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