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Life is too short for boring stories

Etwas betreten lag er da und sah ihr zu, wie sie ihn streichelte. Nicht, dass es schlimm gewesen wäre. Es war eben einfach nicht so vorgesehen. Streicheln zu lassen, küssen zu lassen. Er hatte zu streicheln und zu küssen. Das ergab sich schon allein aus der physischen Konstellation. Männer penetrieren. Frauen lassen sich penetrieren, wozu sie nichts zu tun haben, als es zu lassen. Männer erobern, erstürmen. Frauen werden erobert, erstürmt. Auf männlicher Seite sind alle anzuwendenden Verben aktiv, auf weiblicher passiv. Das Geschehen muss vom Mann ausgehen und deshalb hat er es zu gestalten, während sie dieses annimmt. Von der Natur ist es so vorgesehen.

Und nun saß sie auf ihm, einfach so, liebkoste und küsste ihn. Eigentlich sollte er das machen. Frauen brauchten das. Männer nicht.

„Mach die Augen zu, entspann Dich und hör um Gottes willen auf so viel zu denken“, flüsterte sie ihm unversehens ins Ohr. Also schloss er die Augen und entspannte sich, soweit es ihm eben möglich war. Er hätte es durchaus schlechter treffen können, dachte er noch, woraufhin er auch das ließ. Und erleben musste, wie sie ihn auszog.

Die Hose und die Socken hatten bereits daran glauben müssen, als sie endlich wirklich zur Sache kam. Vorsichtig hob sie seinen Slip an, um seinen Mast Raum zu geben, sich aufzurichten, was er wider Erwarten getan hatte, an dessen Spitze ein imaginäres Fähnchen gehisst zu sein schien, auf dem „Erobern“ stand. Entweder sah sie es nicht, oder sie ließ sich davon nicht beirren, denn als sie die Spitze mit ihren Lippen umspielte, war auch das Fähnchen, auch wenn es nur imaginär war, Geschichte. Dann öffnete sie die Lippen, liebkoste ihn mit ihrer Zunge, bevor, sie ihn weiter hineingleiten ließ, bis nichts mehr zu sehen war, um ihn wieder freizugeben, aber nur, um ihn gleich wieder zu versenken. Auch das ließ er geschehen, bis sie endlich davon abließ und er meinte, dass nun endlich er zum Zug kommen musste. Aber das war offenbar nur seine Meinung, denn flink wie ein Vogel hatte sie die Eichel zwischen ihren anderen Lippen platziert, um sich langsam auf ihm niederzulassen, sich seinen Phallus bis zum Anschlag einzuverleiben. Kurz hielt sie inne. Diesen einen Augenblick tatsächlich wahrzunehmen, bevor sie ihr Becken tanzen ließ. Automatisch folgte er ihren Bewegungen, während seine Hände ihre Hüften umspannten.

„Ein Hengst gehört zugeritten“, flüsterte sie, zwischen den eindeutigen Lautäußerungen steigender Erregung.

Und als wäre das sein Startsignal gewesen, umarmte er sie, zog sie an sich, um sie mit einem satten Schwung auf den Rücken zu drehen.

„Und eine Stute gehört besprungen“, war sein Statement, da er nun endlich dort war, wo er hingehörte, obenauf und das Geschehen aktiv gestaltend. Das Finale gehörte ihm.

Zufrieden wie ein Kater rollte er sich neben sie, während sie sich in seinen Arm kuschelte. Geben war sein Part. Annehmen der ihre. Nicht umgekehrt. Frauen, die gaben, von denen er annahm, unterjochten, setzten ihn in Abhängigkeit. Das wusste er. Mütter geben. Darauf war er angewiesen gewesen, als kleiner Junge. Doch da wurde ihm endlich bewusst, dass er dieser kleine Junge eben nicht mehr war. Wenn er sich beschenken ließ, annahm, dann nicht, weil er das brauchte, sondern weil er sich einließ, geschehen ließ. Die Entscheidung zu diesem Einlassen, die er als Junge nicht gehabt hatte, lag nun in seiner Hand. Trotz allem hatte er sich dazu entschlossen sich einzulassen, auch auf das Lassen. Und dann hatte sie es wieder übernommen. Fließend, wie selbstverständlich. Er war frei geblieben, selbst im Annehmen. Und schuld an allem waren diese seidenweichen Strümpfe, die alles waren, was sie noch trug.

Aus: Weibliche Ohn-machten

4 Gedanken zu “Männer sind eben so (Teil 3)

  1. hanshartel sagt:

    yesss, so schön, wie im Buch „Die Banane schält sich nicht alleine“ …
    Ich freu mich schon auf die erste Lesung am 30. Okt. in der Arenabar, in Wien

    1. novels4utoo sagt:

      Vielen Dank. Es war wohl auch “Die Banane schält sich nicht alleine”, die mich inspirierte, und nicht vergessen, Lesung in der Arena Bar in Wien am 30.10. Um 19.00 Uhr

  2. hanshartel sagt:

    es jetzt verstehe ich viele details von frau, die mir im buch „die banane schält sich nicht allein“ von haus aus gar nicht so klar waren – ich feu mich schon auf die kommende lesung in alberts bücherlager am 29.11 – da gibt es wieder neue stellen zu hören …

    1. novels4utoo sagt:

      Ja, ein wunderbares Buch – auch mehr voneinander zu lernen und zu verstehen. Und ich freue mich auf die Lesung, nicht vergessen,
      Alberts Bücherlager, Aichholzgasse 19, 1120 Wien, 19.00 Uhr am 29.11

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