Für Dich, der Du mich erfahren lässt, dass Liebe in Freiheit möglich ist!
Ich war unheimlich aufgeregt, an diesem Morgen, und gemahnte mich dennoch, oder gerade deshalb, zur Langsamkeit. Es machte keinen Unterschied, ich würde um nichts früher bei Dir sein, wenn ich mich jetzt eilte. Und da war diese Melodie in meinem Kopf, die mich seit der letzten Nacht begleitete, die aber noch so vage war, dass ich sie nicht zuordnen konnte. Diese Melodie, die mich begleitete, durch die letzte Nacht, hinein in diesen neuen Tag, sie hatte etwas mit Dir zu tun, nur welche konnte das sein?
Ich kam bereits am Vormittag in Ravenna an. Zuallererst suchte ich mir ein Zimmer, mit Blick aufs Meer. Sorgfältig richtete ich mich ein. Ja, ich gebe es zu, ich war voller Erwartung, und gleichzeitig frei von Furcht, voller Erwartung, dass Du heute zu mir kommen würdest, und dachte dennoch nicht furchtsam daran was wäre, wenn sich diese, meine Erwartung nicht erfüllen würde, immer begleitet von dieser Melodie in meinem Kopf. Nein, es war nicht einmal eine Melodie, nur ein paar, wenige Takte, und dennoch schienen sie so vertraut, als hätte ich nie etwas anderes gehört, als hätte mich nie eine Melodie mehr eingenommen. Doch was war es?
Ich bereitete alles sorgfältig vor für Dein Kommen, als würde ich Dir einen Ort schenken wollen, an dem Du Dich zu Hause fühlen konntest, und in dem ich diese Tätigkeit ausführte, erkannte ich, dass es im Grunde nicht der Ort war, den ich vorbereitete, sondern mich selbst, um Dir der Raum Deiner Ankunft sein zu können, Raum, in dem Du Dich willkommen wissen solltest, in dem Du Heimat und Zuflucht finden würdest. Und genau darum war auch Erwartung in eine ungetrübte, furchtlose, denn ganz gleich ob Du heute, morgen oder an irgendeinem anderen Tag, kämst, dieser Ort würde Dir bestehen, so lange ich bestehen würde. Endlich, hier an dieser letzten Station meiner, unserer Reise, war ich bereit loszulassen, mich nicht mehr verführen zu lassen durch exakt gesetzte, determinierte Erwartungen, bereit loszulassen, meine Liebe zu Dir in Freiheit wachsen zu lassen, bereit Dich freizugeben in Deine Entscheidung, wie immer diese auch aussehen würde.
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